Nationaltheater Radu Stanca Sibiu
DIE DEUTSCHE ABTEILUNG AM NATIONALTHEATER RADU STANCA HERMANNSTADT
In Hermannstadt ist das deutsche Theater seit dem 16. Jahrhundert beurkundet. Die Anfänge des rumänischen Schultheaters sind erst viel später anzuberaumen und mit der Gründung 1774 des Gymnasiums in Blasendorf (Blaj) zu verbinden. Martin Hochmeister d.Ä., Buchdrucker in Hermannstadt, schloß am 11. Juni 1787 mit dem Stadtmagistrat einen "Bestand- und Zinskontrakt" zwecks Erbauung eines Schauspielhauses aus eigenen Mitteln ab. Das Gebäude wurde bereits am 1. Juni 1788 eingeweiht. Das Hermannstädter Theater wirkte bis zur Hälfte des 19. Jahrhunderts als Saisontheater. In der Nacht vom 5. bis 6. August 1826 brannte das Theater vollständig ab. Die Blütezeit des deutschen Theaters in Hermannstadt setzte mit der Übernahme der Leitung von C. Ph. Nötzl und Eduard Kreibig ein (1834-1836; 1838-1848), die dem Hermannstädter Theater einen künstlerischen Namen in der Theaterwelt verliehen. Im Jahre 1865 hat die Stadt Hermannstadt das Theater von den Hochmeisterschen Erben gekauft, das somit zum "Stadttheater" wurde. Das deutsche Theater unterbrach seine Tätigkeit während der vier Kriegsjahre 1914-1918) nicht. Am 20. Februar 1949 fiel das Gebäude einem zweiten Brand zum Opfer - bis 1956 gab es in Hermannstadt kein deutsches Theater mehr.
Gründung der deutschen Abteilung am Nationaltheater Radu Stanca:
Das wichtigste Ereignis der Spielzeit 1956/1957 bildete die Gründung am 1. November 1956 der deutschen, vom Staat finanzierten Abteilung im Rahmen des Staatstheaters (laut Dekret mit der Zahl 56771 vom 17. November 1956, bewilligt vom Exekutivkomitee des Volksrates der Region Stalin/Kronstadt). Die Abteilung wurde von Hans Binder geleitet, hatte Hanns Schuschnig zum Regisseur und umfaßte 23 Schauspieler. Während der Dezemberereignisse 1989 gab es erneut einen Brand, der dem Theater schweren Schaden verursachte. Auch schrumpfte durch die Massenauswanderung der deutschspachigen Bevölkersung sowohl das Ensamble als auch das Zielpublikum von Jahr zu Jahr. Jedoch schafften es 5 Schauspieler unter der Leitung der Schauspielerin Renate Müller-Nica, die deutsche Abteilung am Leben zu erhalten sowie das Ensamble mit Neuzugängen zu bereichern. Unterstützt wurden die Bemühungen auch durch Constantin Chiriac, dem Generalintendanten des „Radu Stanca“ Theaters, Institution die 2005, als einziges rumänisches Theater mit einer geschichtereichen deutschen Abteilung, zum Nationaltheater ernannt wurde. Seit 2006, erfährt die Hermannstädter deutsche Bühne einen weiteren Wandel, unter der Leitung von Anna Neamtu - Hausregisseur Radu Alexandru Nica (bleibt am Haus bis 2011) und einen Neuzugan weiterer drei Schauspielabsolventen. Zur Zeit zählt die deutsche Abteilung ein Ensamble von 13 fest angestellte Schauspieler/innen, 5 Gastschauspieler aus Neumarkt, Bukarest, Bistiz, Ploieşti, Bistriz und Hermannstadt , eine Marketingrefferenz und eine Leitung. Gespielt wird jeden Woche ab 19:00 Uhr im eigenen Haus oder im Sportsaal des Kulturhauses der Gewerkschaften, aus einem festen Repertoire von 18 Produktionen – (etwa 4 bis 6 Premieren in der Spielzeit).